Bei der Konsumforschung gibt es zwei unterschiedliche Forschungstraditionen und Anwendungen in der Praxis: die marketingorientierte Konsumforschung und die verbraucherorientierte Konsumforschung. Die zugrundegelegten Methoden sind gleich, aber die Fragestellungen und die Bewertungsperspektive sind verschieden.
Die marketingorientierte Konsumforschung wird überwiegend im Auftrag von Unternehmen durchgeführt und zielt schwerpunktmäßig auf den erfolgreichen Verkauf der Produkte („Verkaufsforschung“), wobei natürlich mögliche Probleme in der Nachverkaufsphase berücksichtigt werden (Dissonanzreduktions-Management und Kundenzufriedenheits-Forschung). Die verbraucherorientierte Konsumforschung („Verbrauchsforschung“) analysiert dagegen aus Sicht der Konsumenten und der Gesellschaft und analysiert auch die Nachverkaufsphase vertieft – im besonderen die Nutzungsphase, Nutzungsmuster und Möglichkeiten zum umweltschonenden, kostensparenden und sozialverträglichen Gebrauch der Produkte. Bei einer nachhaltigkeitsorientierten Betrachtung sollten beide Sichtweisen beachtet werden.
Für die Benefit-Analyse in PROSA können die gängigen quantitativen und qualitativen Konsumforschungs-Tools eingesetzt werden (Fragebögen, Interviews, empirische Inhaltsanalyse, Beobachtungen, Experimente bzw. Testsituationen), wobei Methoden der qualitativen Sozialforschung wie etwa die Gruppenforschung stärker betont werden. Besonders geeignet sind Fokus-Workshops, weil hier komplexe Nachhaltigkeitsaspekte und sozialpsychologisch schwierige Fragen mit begrenzten Aufwand analysiert werden können. Das Zusammensein in der Gruppe hat den Vorteil, dass gleichsam im Zeitraffer Meinungsbildungsprozesse in der Gruppe hergestellt, beobachtet und später zielgruppenspezifisch analysiert werden können. Über die traditionellen Fragestellungen hinaus (Gebrauchsnutzen, symbolischer Nutzen, Zielgruppen) werden insbesonders auch Nutzungsmuster, Nutzungsgewohnheiten und Nachhaltigkeitsaspekte untersucht.
Bei Fokus-Workshops mit PROSA wird jeweils ein(e) ExpertIn in die Gruppe einbezogen - zur ad-hoc-Beantwortung kniffliger Fragen im Grenzbereich von Technik, Ökologie und Nutzung (vgl. Grießhammer et al. 2004, S. 37ff).
Neben den Fokus-Workshops bietet sich auch eine Befragung von Stakeholdern oder von Experten in Minigruppen an.
Die Ergebnisse der Konsumforschung bzw. Benefit-Analyse werden mit denen der Ökobilanz, der Sozialbilanz und der Lebenszykluskostenrechnung eng abgestimmt.