Die Methode PROSA wurde in mehreren Stufen und enger Rückkopplung mit der Praxis entwickelt. Die Vorläufermethode „Produktlinienanalyse“[1] wurde bereits 1986 veröffentlicht. Die weltweit erste umfangreiche und detaillierte Produktnachhaltigkeitsanalyse, die zudem mit Begleitung eines Stakeholdergremiums durchgeführt wurde, war die „Produktlinienanalyse Waschen und Waschmittel“[2]. Jahre später wurde in Kooperation mit dem multinationalen Chemiekonzern Hoechst AG das Projekt „Hoechst Nachhaltig“[3] durchgeführt, die Methode für die Anwendbarkeit in Unternehmen weiterentwickelt und an Fallbeispielen in China und Deutschland erprobt. Für die Methode wird seitdem nur noch der englischsprachige Name „Product Sustainability Assessment - PROSA“ verwendet.
Im Jahre 2007 wurde die Methode in einem vom BMBF geförderten Projekt[4] weiterentwickelt, mit Schwerpunkt auf die Teilmethoden Sozialbilanz und Benefit Analyse. Die Methode wurde danach detailliert in dem „Leitfaden PROSA – Product Sustainability Assessment“[5] beschrieben. Zur Absicherung der Methodik der Sozialbilanz wurde eine Fallstudie[6] zu sozialen Auswirkungen bei der Herstellung von Notebooks in China erarbeitet, also 15 Jahre vor der Verabschiedung eines Gesetzesentwurfs im Bundeskabinett über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten.
Seit 2010 wurden mehrere Dutzend Fallstudien mit PROSA durchgeführt, vor allem zur Entwicklung der Produkt-Informationsplattform EcoTopTen, zur Ableitung von Vergabekriterien für das deutsche Umweltzeichen „Blauer Engel“, zu sozialen Problemen beim Rohstoffabbau und der Verarbeitung von Elektro- und Elektronikaltgeräten, sowie zur Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten und Dienstleistungen im Telekommunikationssektor.
Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts „SDG-Bewertung“[7] wurde die Methode 2020 erneut überarbeitet und aktualisiert. Schwerpunkte waren dabei die Auswahl und Definition von Nachhaltigkeits- und Nutzen-Indikatoren sowie die Erstellung der komfortablen Software „ProFitS. Die Nachhaltigkeits- und Nutzen-Indikatoren basieren sämtlich auf der 2015 von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Die in der Agenda 2030 gesetzten 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung werden durch die Projektergebnisse für die Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten methodisch verfügbar gemacht. Die überarbeitete Methode firmiert nun unter der Bezeichnung PROSAplus und ist im „Leitfaden PROSAplus“ beschrieben.
[1] Öko-Institut, Produktlinienanalyse. Kölner Volksblatt Verlag, 1987
[2] Grießhammer, R.; Bunke, D.; Gensch, C.-O.; Produktlinienanalyse Waschen und Waschmittel. Freiburg, UBA-Texte 1/1997
[3] Grießhammer, R.; Buchert, M.; Gensch, C.-O.; Hochfeld, C.; Manhart, A.; Reisch, L.; Rüdenauer, I.; HoechstNachhaltig. Sustainable Development: Vom Leitbild zum Werkzeug. Freiburg/Darmstadt/Berlin, 2007
[4] Grießhammer, R.; Buchert, M.; Gensch, C.-O.; Hochfeld, C.; Manhart, A.; Rüdenauer, I.; in Zusammenarbeit mit Ebinger, F.; Produkt-Nachhaltigkeits-Analyse (PROSA/PLA), Methodenentwicklung und Diffusion. Freiburg, 2007
[5] Grießhammer, R.; Buchert, M.; Gensch, C.-O.; Hochfeld, C.; Manhart, A.; Reisch, L.; Rüdenauer, I.; PROSA – Product Sustainability Assessment. Leitfaden. Freiburg, 2007
[6] Manhart, A.; Grießhammer, R.: Soziale Auswirkungen der Produktion von Notebooks. Beitrag zur Entwicklung einer Produktnachhaltigkeitsanalyse. Freiburg, 2006
[7] Eberle, U.; Möller, M.; Grießhammer, R.; Gröger, J.; Prieß, R.; Wenzig, J.: SDG-Bewertung - Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsbewertungsmethode auf Basis der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Abschlussbericht. Witten / Freiburg, 2021